Sonntag, 25. Juni 2023

"Helden helfen" oder ein Tag als Helferlein beim Eifel Hero Triathlon

Da ich selbst keine Sportwettkämpfe mehr bestreite, dachte ich, es sei doch eine gute Idee, sich mal bei einem Sportereignis im Backoffice bzw. als Streckenposten zu bewerben.

Seit vier oder fünf Jahren gibt es bei uns den Eifel Hero Triathlon mit Volksdisziplin - ja, mit der hatte ich tatsächlich auch schon mal geliebäugelt - und dem Angebot, einer sogenannte Kurzdistanz, also nicht die klassische Triathlon-Distanz zu bestreiten. außerdem noch "swim and run" für die Kids! 

Wochenlang verfolgte ich die Fortschritte der Planung in den Medien und irgendwann zu später Stunde klickte ich auf den Button "Helfer werden" und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Mehrere Emails kündigten das kommende Ereignis mit entsprechenden Informationen für uns Helfer an und ich erfuhr den Ort meines Einsatzes: es war die Sperrung der Koblenzer Straße, überregional bekannt als B 258 in der Ortsdurchfahrt Blankenheim.

Das Wetter versprach einen heißen sonnigen Tag und so fuhr ich bester Laune mit dem Fahrrad - ein bisschen Sport muss sein - am Morgen den 24. Juni nach Blankenheim und schaute mir vor Ort schon mal meine Wirkungsstätte näher an. Bin da ja schon gefühlt 1000 mal gewesen, zu Fuß, mit dem Auto und dem Fahrrad, sogar schon zu Pferd!





Ich lernte meine Mitstreiter kennen, wir waren jeweils zu zweit an den einzelnen Sperrbaken eingeteilt und mein Kumpel Rolf und ich durften uns in den nächsten 6 Stunden in der prallen Sonne den vor der Sperrung auflaufenden Verkehrsteilnehmern widmen.

Ich lernte sehr verschiedene Reaktionen kennen: das übliche war, dass man erstaunt über die Sperrung war, nach dem Grund fragte, auf meine Frage sein Ziel nannte, meine Erklärung zu einer möglichen Umleitungsstecke hörte, weitere Fragen stellte und sich mit einem freundlichen "Dankeschön" verabschiedete. In der Rückschau würde ich sagen, das waren ca. 98% der Verkehrsteilnehmer.

Aber, jetzt wird's spannend, witzig oder gruselig, je nach Situation!

Da war der Anwohner, der genau an der Strecke wohnte, mit Sicherheit schon lange vorher von der Sperrung wusste, trotzdem an diesem sonnigen Samstagmorgen den schicken SUV zum Einkaufen mutzen musste. Er fand die Sperrung "unverhältnismäßig" und drohte mir persönlich mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht, falls ich ihn nicht durchlassen würde. Ich ließ das höflicherweise unkommentiert! Und erfuhr später, dass ich an einen notorischen Querulanten geraten war!

Eine Autofahrerin kam schluchzend an die Sperre gefahren und "wollte einfach nur nach Hause". Angeblich waren alle Strecken "nach Hause" gesperrt. Die Erkundigung bei der Polizei ergab, dass sie sich auf Hörensagen von anderen Autofahrern "rund um Blankenheim ist alles zu!" verlassen hatte. So entstehen Gerüchte!

Im Laufe des Tages zeigte sich auch, wie viele Autofahrer bereits an der Abfahrt "Blankenheim" der A1 die falsche Spur gewählt hatten. Früher konnte man ja an der Autobahnausfahrt auch geradeaus Richtung Nürburgring fahren - diese Möglichkeit ist aber schon seit gut 1 Jahr verboten bzw. auch baulich unmöglich gemacht worden. Wenn man, evtl geführt durch ein altes NAVI System oder alte Gewohnheiten - "beim Urlaub in letzten Sommer ging das ja noch" - rechts abbog, konnte man nur noch Richtung Blankenheim fahren und wurde Richtung Nürburgring durch den Ort geführt und genau in die Sperrung hinein. Verständlich, dass das Verständnis der fehlgeleiteten Fahrer sich in Grenzen hielt.

Ebenso in Grenzen hielt sich auch mein Mitleid mit Zeitgenossen, die unbedingt meine Bitte ignorierend um die Absperrung herum doch noch in den verbotenen Bereich fahren mussten. Sie wurden von nächsten Streckenposten oder von der  Polizei mit einem Sonder- Ticket versorgt und trotzdem zurück geschickt.

Ein bisschen Sprachakrobatik war auch vonnöten. Niederländer, Polen, Russen, Ukrainer, die kein Deutsch, wenig oder gar kein Englisch sprachen. Trotzdem konnte ich allen irgendwie helfen. Auch dem jungen Russen, der außer "ich spreche kein Deutsch" nichts Verständliches vorbringen konnte, mir ein NAVI in kyrillischer Schrift vor die Nase hielt. Gemeinsam schafften wir es mit kreativer Zeichensprache, die richtige Richtung für seine Weiterfahrt zu finden.

Oder der VW voller junger Niederländer, die kein einziges deutsches Wort sprachen oder verstanden, nur 2 Schlagworte kamen von der Rückbank "Kring" und "Noordstrik"! Aha, die wollten zum Ring. Da schien am Wochenende ziemlich viel los zu sein! Ebenfalls in einem Ort namens "Esch"bei Gerolstein -was genau da los war, konnte auf meine interessierte Frage aber niemand sagen. Man kannte halt jemanden, der jemanden kannte. Da wäre ich gerne vor Ort gewesen!

Oder die verzweifelte Autofahrerin, die zum dritten Mal bei uns aufkreuzte, diesmal mit zweifacher Motoradbegleitung durch ein niederländisches Pärchen, das die arme Frau an einer Tankstelle angetroffen hatte. Es dauerte einige Zeit, bis wir endlich herausgefunden hatten, wohin sie wollte. Bei den ersten beiden Malen war ihr Ziel für unsere Hilfe zu ungenau definiert. Wir mussten etliche WhatsAPPs ihres Sohnes lesen, der sie zu einem geheimnisvollen Ort in der Vulkaneifel bestellt hatte. 

Immer wieder tauchte die Frage nach einer für alle passenden Umleitung auf, die man möglichst noch auf jedem NAVI vorfinden konnte. Aber, das liegt ja schon an der Tatsache, dass es in vielen Fällen nicht reicht, die Hauptrichtungen anzugeben, wenn die Betroffenen, selbst ortsfremd, überhaupt nicht wissen, in welche Richtung ihr Ziel liegt. 

Die Vielfältigkeit unserer Sprache wurde mir auch vor Augen geführt bzw. zu Gehör gebracht: Worte wie "Scheißsport" waren da noch die Harmlosesten. Die Verunglimpfung andersdenkender oder agierender Mitmenschen scheint heutzutage cool bzw. normal zu sein. Das besagte Wort kam im Übrigen von einem sehr korpulenten Menschen in einem SUV, der zu allem Überfluss noch vom Sohn, der seinem Vater begeistert zustimmte, begleitet wurde. Vorbild für die nachfolgende Generation?

Eine Französin, die eigentlich nur "nach Hause" wollte, zeigte soviel Humor, dass sie mich fragte, welche Richtung nach Trier ich denn wählen würde - rechts über die Landstraße bis zur Weiterführung der A1 oder links über die Bundesstraße - meine Antwort war ihr Befehl und sie dirigierte ihren Mann sofort in "meine" Richtung!

Allen, auch den schlecht Gelaunten, lächelte ich freundlich zu, wünschte ihnen eine gute Fahrt, einen schönen Tag/Ferienaufenthalt und trug so wenigstens zum Schluss zu einer Entspannung der Situation bei.

Fest steht, dass ich nächstes Jahr als Helferin wieder dabei sein werde, gerne auch wieder in Blankenheim an der B 258.

Sonntag, 21. November 2021

Ruhestand, zum Ersten



Den folgenden Text schrieb ich zum Jahreswechsel 2017/18, also vor fast 4 Jahren. Irgendwie habe ich vergessen, ihn zu veröffentlichen, was ich beim nochmal Überlesen schade fand. Deshalb hole ich das jetzt nach: also begonnen im 
Dezember 2017!
So,
unser Weihnachtsbesuch ist gut wieder zuhause angekommen – die Rückmeldung dazu per Whats APP ist mir immer wichtig – und so langsam kehrt die Alltagsnormalität, oder sollte ich sagen Routine, wieder ein.
Noch etwa 10 Tage Weihnachtsferien, die letzten in meinem Arbeitsleben, denn Ende Januar, genau genommen, am 31.1.2018 ist mein letzter Arbeitstag, bevor ich in den, wie man so sagt, wohlverdienten Ruhestand gehen darf!
Natürlich weiß ich seid vielen Jahren, wann der Tag „X“ sein wird, trotzdem macht mir sein unaufhaltsames Näherrücken auch ein gewisses Maß an Bauchschmerzen.
Je näher der Tag rückt, umso mehr kreisen meine Gedanken um die Zeit danach.
Ich habe das Gefühl, dass dann nichts mehr so sein wird wie bisher, obwohl ich ja nur einen Tag älter werde und mich morgens beim Blick in den Spiegel hoffentlich noch das gleiche Gesicht anschauen wird.
Wenn ich so zurückschaue auf fast 40 Jahre Arbeitsleben, das ich vorwiegend als Lehrerin verbrachte, fällt es mir schwer, mich in einer anderen Rolle zu sehen.
Zu sehr habe ich das Lehrerdasein verinnerlicht, mit meiner Person verwoben,bin immerzu, auch in meiner Freizeit, in dieser Rolle verhaftet gewesen.
So stelle ich mir aktuell die Frage, die ich vor kurzem anlässlich der Leitung einer Wortgottesfeier erörterte:
Wer bin ich“ und befinde mich dabei in bester Gesellschaft mit dem Evangelisten Johannes in seinem Evangelium zum 3. Adventssonntag mit dem schönen Namen „Gaudete“.
Bei Johannes ging es um die Identität seines Namensvetters, der im Jordan taufte und als Wegbereiter Jesu gilt.
Ich folge nicht solch hohen Zielen, bei mir geht es aber genauso um die Frage, wer ich bin, um meinen kommenden Lebensabschnitt sinnvoll und meiner Identität entsprechend zu gestalten.
Wer also bin ich?
Ich bin die Tochter meiner Eltern, auch wenn das schon lange her ist und mein Vater zur Erörterung dieser Frage nicht mehr zur Verfügung steht.
Ich bin die Mutter meiner Kinder und die Schwiegermutter von Schwiegertochter und Schwiegersohn, mit denen ich im ständigen Gedankenaustausch auf natürlich unterschiedlichen Ebenen bin und so, hoffentlich zu deren und ganz sicher zu meiner Weiterentwicklung beitragen werde.
Ich bin die Oma meiner Enkelkinder, inzwischen drei, deren Entwicklung ich durch meine Begegnungen mit ihnen hoffentlich auch mitbeeinflussen kann.
Ich bin die Ehefrau und Geliebte meines Mannes, und in unserer Beziehung werde ich hoffentlich auch weiterhin Impulse zur beiderseitigen Entwicklung setzen können.
Ich bin Freundin und Nachbarin, versuche zuzuhören, Tipps und Ratschläge zu geben, wenn diese gehört und gewünscht werden.

Noch bin ich Kollegin an unserer Schule, wo ich immer weniger gefragt werde, da mein Urteil und meine Erfahrungen offensichtlich nicht mehr benötigt werden.
Das klingt sicher auch ein wenig bitter, aber ich denke, es ist u.a. die Rücksichtnahme meiner Kolleginnen und Kollegen, die mir einfach schon mal meine Ruhe gönnen, so wie meine Kollegin Edith, mit der ich seit eineinhalb Jahren eine Klasse leite, ausdrückt: „nicht mehr deine Baustelle“!
Bewusst habe ich mich vor geraumer Zeit dafür entschieden, nicht weiter arbeiten zu gehen, obwohl sogar unten auf meinem Rentenbescheid der Hinweis auf die Möglichkeit zur Weiterbeschäftigung prangte.
Ich hatte das Gefühl, erst mal einen Schnitt“ zu brauchen, der mich das Rentendasein in allen Konsequenzen spüren lassen würde.
Inzwischen mache ich meinen „Job“, erkläre den Schülern zum gefühlten 20ten Mal die Geheimnisse der Bruch- und Prozentschreibweise, bereite die letzte Klassenarbeit vor, die dann grottenschlecht ausfällt. Ich schreibe Gutachten und die letzten Beiblätter für einige Förderzeugnisse, meine Aufgabe als Sonderpädagogin.
Noch einige Elterngespräche, Klassenteambesprechungen, bis zum letzten Tag volles Programm.
Aber innerlich distanziere ich mich so langsam von all den Problemen und Baustellen. Erlaube mir auch die ein oder andere kleine Unpünktlichkeit, heißt, ich bin nicht mehr so überpünktlich und verabschiede mich einzeln von meinen Förderschülern.
Der Abschied von der Klasse und den Kollegen wird dann am Tag der Zeugnisausgabe sein. Das hatte ich mir so gewünscht.


Anfang Februar 2018
So,
inzwischen ist die Verabschiedung erstaunlich entspannt verlaufen:
die Schüler sangen mir ein tolles Lied und schenkten ein selbst gestaltetes Kunstwerk, was leider, irgendwie typisch, nochmal generalüberholt werden muss, damit es dann hier zu Hause eine unserer Wände zieren kann.
Eine kleine wunderbare Rede von Evi, meiner Rektorin, die ich sehr vermissen werde, eine Rede der Vertreterin des Lehrerrates und nicht zuletzt, meine letzten Worte, in denen ich meine Laufbahn an unserer Schule, auch die nicht so tollen Erfahrungen und meine Wünsche für „meine“ Schule formulierte.
Sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, das gebe ich zu, aber trotzdem gab es zum Abschied keine Tränen, worüber ich selber ganz erstaunt war.


Mitte Februar 2018
So,
die ersten Tage fühlten sich wie Urlaub an, gut, ich war noch zwei- oder dreimal in der Schule, als Gast, und habe das auch sehr genossen.

Und nun hat er mich, der Pensionärsalltag!
Zunächst mal, wie im Urlaub, in den Tag hinein leben. Niemand drängt, weil ein Termin ansteht. Der PC darf auch schon mal einen Tag unbenutzt bleiben, keine Unterrichtsvorbereitung mehr, nie mehr!
Die Hunderunde darf auch schon mal etwas länger ausfallen weil's gerade so schön ist, noch ein Schlenker dran gehängt.
Spontan eine Runde mit der Nachbarin reiten, welch Freiheitsgefühl!
Aber auch lange schlafen? Geht nicht, mein innerer Wecker schmeißt mich um kurz nach 7 Uhr raus, also gehe ich mit den Hunde, versorge die Ponys, alles wie früher, nur ca. 90 Minuten später.
Danach mit Kaffee nochmal ins Bett, noch etwas lesen oder Nachrichten im Smartphone checken. Ja, auch die sozialen Netzwerke bedienen, wobei ich mich häufig nur auf's Mitlesen beschränke.

Und jetzt merke ich auch, ich bin eigentlich ein Frühaufsteher. Die Vormittagszeit ist mir zu kostbar, um sie im Bett zu verbringen.
Auch da ticken mein Mann und ich unterschiedlich, was ja nichts Neues ist.

Also sollten wir hier Wege des Zusammenlebens entwickeln, wo jeder seinem inneren Rhythmus folgen darf, ohne den anderen zu verpflichten.
Getrennte Zimmer geht nicht, wollen wir auch nicht, schließlich sind wir verheiratet und wollen unsere Ehe auch leben.
Und ich merke sehr bald, dass ich auch meinen Freiraum brauche.
Das fiel vorher nicht so auf, da ich ja berufsbedingt täglich mehrere Stunden nicht im Haus war.
Doch, wenn man jeden Tag die gleichen Programmpunkte „abarbeitet“, also die Punkte, die durch unsere Hobbys bestimmt werden, kann sich durch die immer gleiche Routine auch eine gewisse Langeweile einschleichen.
Ich weiß, dass sich das bei mir in zunehmend schlechter Laune und Ungeduld meiner Umgebung gegenüber äußern kann.
Das will ich nicht! Da bin ich auch sicher keine Ausnahme.
Wie machen das andere Leute im Ruhestand? Die meisten, die ich kenne, stürzen sich in Aktivitäten mit Familie, Enkelkinder oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
Ich weiß von mir, dass ich jetzt zunächst mal keine festen Termine einplanen möchte.
Vielleicht ändert sich das ja wieder, doch ich denke, dass ich auch das Gefühl von Langeweile spüren muss, um Sinnvolles mit meinem Leben anfangen zu können.















Dienstag, 5. Juli 2016

Auf den Spuren der Römer

Heute war ich mal in Sachen Römer unterwegs, genauer gesagt, habe ich mich verpflichtet, eine vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) organisierte Wanderung um Nettersheim zu führen.
Insgesamt hatten sich 200 Wanderer über 60 Jahre dazu angemeldet und wir waren mit 5 Wanderführern der Gemeinde Nettersheim am Start.
Ich erklärte mich bereit, die langsamste Gruppe zu führen, wir nannten uns dann spontan „die Genießer“, weil wir uns für den Weg entsprechend Zeit lassen wollten.
Eine solche Wandergruppe zu begleiten ist schon etwas Besonderes: die Teilnehmer trauten sich zunächst einmal nicht zu, eine lange Strecke schnell zu gehen, weshalb einige im Vorfeld schon ankündigten, evtl. nicht den ganzen Weg zu laufen.
Die erste Teilnehmerin musste dann auch schon nach einem halben Kilometer vom Malteser Hilfsdienst abgeholt werden, weil ein starker Krampf im Bein sich nicht mehr auflöste. Sie war entsprechend dankbar für den Transportdienst.



Trotz der vorsichtig formulierten bedenklichen Wettervorhersage starteten wir bei strahlendem Sonnenschein Richtung Ahekapelle, die unser erster Etappenrast sein sollte. Der Weg durchs schattige Genfbachtal ist immer wieder schön, ich genieße jedes mal die Strecke, die sich zwischen Feldern, Wiesen und schattenspendenden Bäumen daher schlängelt.
An der Kapelle angekommen, wurden wir von einem Mitglied des Fördervereins „Ahekapelle“ empfangen und sachkundig über dieses bauliche Kleinod, dessen Anfänge bis in die Römerzeit gehen, informiert.

Weiter ging es; die beiden nächsten Wanderer verabschiedeten sich, sie wollten den schnellsten Weg zurück ins Naturzentrum nehmen, um ihre Kräfte zu schonen.


Wir anderen nahmen den vorgesehenen Weg über Wiesenweg in Richtung römisches Kastell, vorbei an einem Grillplatz, wo wir abseits unsere Mittagsrast einlegten, weil der Platz selbst mit einer fröhlichen Familiengruppe belegt war.


Die Malteser leisteten uns Gesellschaft, sie mussten die Strecke sichern und warten, bis sie zum nächsten Einsatz gerufen wurden.
Weiter ging es durch ein weites Tal zwischen hohen schattenspendenden Bäumen hindurch, bis wir nach weiteren ca. 30 Minuten das Römerkastell am Ufer der Urft erreichten.
Dort wurden ausgiebig die Informationstafeln gelesen, bevor eine versierte Führerin einen interessanten Vortrag hielt und viele Fragen beantwortete.

Der weitere Weg zur Görresburg, einem auf einem Berg liegenden Matronentempel, wurde dann doch nicht mehr genommen, weil am Himmel auftürmende Wolken ein aufziehendes Gewitter ankündigten. Das Donnergrollen war laut und deutlich zu vernehmen. Dort oben auf dem Berg als Blitzableiter, das wollte dann doch niemand riskieren.
Ich erzählte den Wanderern einiges über die Görresburg und wies auf die im Naturzentrum befindlichen Skultpuren hin, die man sich nach der Wanderung ansehen könnte.
Nach rund 4 Stunden und knapp 10 km kehrten wir ins Naturzentrum zurück. Alle waren glücklich und zufrieden mit der schönen Wanderung.

Wir Wanderführer wurden noch besonders geehrt mit Dankesschreiben des Bürgermeisters und ähnlichen Aufmerksamkeiten.
Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, vor allem, weil die Mitwanderer sich wirklich für die Natur und die römischen Bauten interessierten und ich ihre Fragen auch beantworten konnte.
Das macht Lust auf mehr!




Samstag, 4. Juni 2016

Unser Tobi


vor gut einem Jahr war bei uns im Dorf im Welpenwaisenhaus Sommerfest.
Einige Monate vorher war unser heißgeliebter Hundekamerad Kasim über die Regenbogenbrücke gegangen.
Kasim
Unsere Terrierhündin Tammi und wir konnten und wollten uns trotz aller Traurigkeit nicht an den Ein-Hund-Haushalt gewöhnen.
Hunde sind Rudeltiere und deshalb sollte Tammi wieder einen Kumpel bekommen.
Was lag da näher, als im Tierheim einem Waisenhund ein Zuhause zu geben.
Kurz und gut, wir wanderten also mit Tammi, sie sollte ja mitbestimmen, an besagtem Samstag zum Welpenhaus, wo schon eine fröhliche und herumwuselnde Hundemeute auf Besucher und damit auf Adoptiv-Herrchen-/Frauchen wartete.
Es ist fast unmöglich, bei sovielen großen, und wie wir Menschen meinen traurigen, Hundeaugen eine Auswahl zu treffen.
Während wir noch unschlüssig am Gatter standen und ab und zu einen bereits im Besucherbereich herumlaufenden Hund streichelten, machte sich Tammi davon, um auf eigene Faust (Pfote) Bekanntschaften zu schließen.

Wir fanden sie schließlich voller Faszination am Gatter zum Schweinestall.
Ich glaube, wenn wir ihr die Führung überlassen hätten, hätten wir mit einem ausgewachsenen Hausschwein davonziehen können.
Also gut, wir konnten an diesem Tag sowieso nur eine Vorauswahl treffen, weshalb wir uns in einer Interessentenliste eintrugen.
Am nächsten Morgen klingelte sehr früh das Telefon und die Besitzerin des Tierheimes überredete uns, noch am gleichen Nachmittag vorbei zu kommen, um einen Hund auszuwählen.
Wieder nahmen wir Tammi mit, sie sollte ja ein Mitspracherecht haben.
Der kleine schwarze Hund, der es meinem Mann angetan hatte, war vor unseren Augen bereits vermittelt, was, nebenbei gesagt, nicht so schlimm war, ich fand ihn nicht so possierlich wie mein Göttergatte.
Ich lenkte Heiners Aufmerksamkeit auf einen kleinen gescheckten Hund, der mir schon tags zuvor aufgefallen war, weil er mitten in dem ganzen Gewusel, selig in der Sonne schlief. Nenbenbei bemerkt, war das nur eine Momentaufnahme!
Der Kleine wurde also herausgelassen, damit wir ihn kennenlernen konnten.
Das war zunächst gar nicht so einfach, weil er sich nicht greifen lassen wollte. Als wir es dann doch geschafft hatten, ließ er sich sofort voller Vertrauen in Heiners Armen nieder, kuschelte sich an und brach sofort das Herz seines zukünftigen Herrchens.

Nach dem Ausfüllen einiger Formulare konnten wir ihn nach Anzahlung einer vereinbarten Geldsumme direkt mitnehmen.
Der kleine Kerl stammte übrigens aus Spanien, wo man ihn neben einer Mülltonne gefunden hatte, in einem Pappkarton mit anderen Welpen zusammen.
Wir bekamen auch noch ein Halsband geliehen, das wir aber nicht gebraucht hätten, weil der Kleine, da hieß er noch Elfo, gar nicht an der Leine gehen wollte bzw. konnte.
Also trug Heiner ihn den kurzen Weg nach Hause.

In den folgenden Tagen erhielt er irgendwann den Namen Tobi, weil er für sein Leben gerne tobte, vor allem mit Nachbarshündin Jana, die ein bisschen älter, aber auch aus dem Tierheim stammte und vielleicht eine ähnlich unschöne Kindheit wie Tobi gehabt hatte. Das können wir ja nur spekulieren.
Er lebte sich im Haus ein, schloss mit dem roten Kater Luke schnell so eine Art Raufgemeinschaft, der gescheckte Skioni hielt ihn sofort und dauerhaft mit einem gezielten Pfotenhieb auf Abstand.
Das an der Leine gehen gestaltete sich in den folgenden Tagen/Wochen sehr schwierig. Wir mussten ihn immer ein ganzes Stück tragen und konnten dann nach Hause zurück gehen.
Nach und nach wurde das besser. Schließlich ließen wir ihn auch ohne Leine laufen, was dazu führte, dass er seine eigenen Wege ging und oft erst lange nach uns wieder zuhause ankam.
Also beschlossen wir, er muss zur Hundeschule.
Dort war es genauso. Die Welpen durften spielen, mussten dann wieder angeleint werden, um die Basics zu lernen. Alle folgten, ließen sich von Herrchen oder Frauchen mit Leckerchen locken und festmachen, aber Tobi tobte weiter um die Gruppe herum, lenkte alle ab und war weit davon entfernt, außer „Sitz“ irgendetwas Vernünftiges zu lernen.
Zum Glück kam der Winter und die Hundeschule macht Pause.

Zuhause kam mittlerweile die lange Schleppleine zum Einsatz, einerseits um Tobi neben der Haustüre festzumachen, andererseits um ihm das Laufen im Feld zu ermöglichen. Wenn er nämlich nicht merkte, dass man ihn anleinen wollte, lief er in der Nähe herum und man konnte mit einem gezielten Sprung oder einem Treten auf die Leine den Racker wieder dingfest machen.
Zum Glück werden auch Junghunde erwachsen!
Als erstes stand, nicht gerade zur Freude von Herrchen und Hund, die notwendige Kastration an.
Da wir nicht züchten wollen und auch nicht dauernd unseren Hund im Blick haben können, wie wir ehrlicherweise zugeben müssen, war das die einzige Möglichkeit, einigermaßen entspannt und ohne das Zahlen horrender Alimente befürchten zu müssen, unsere Hunde halten zu können. Außerdem ist Tammi nicht kastriert und wir wollten ihr auch nicht dauernd die obligate Verhütungsspritze zumuten.
Mit Hilfe unseres Tierarztes war das Thema schnell erledigt und Tobi wusste schon ein paar Stunden nach der kleinen OP nichts mehr davon.
Danach konnten wir das Thema „Freilauf“ etwas entspannter sehen und können inzwischen akzeptieren, dass wir einen kleinen Freigänger haben.
Nachbarn unter sich!
Anfangs war es so, dass Tobi, sobald man die Türe öffnete, wie ein geölter Blitz um die Ecke schoss und für die nächsten 20 bis 30 Minuten unsichtbar blieb.
Später hörten wir von dem ein oder anderen Nachbarn, wo er überall gewesen sein musste.
Sein Radius war dabei erschreckend groß, wurde aber mit zunehmender Lässigkeit unsererseits erstaunlicherweise immer kleiner. Es schien so, als wollte er zuerst seine Freiheit genießen, war sich aber offensichtlich unserer Anwesenheit immer bewusst.
Jetzt, nach einem Jahr können wir sagen, dass er sich quasi selbst so erzogen hat ,wie wir es von Anfang an wollten, und das ohne große Klimmzüge und Nervenstrapazen für uns.
Mit Freundin Lilli in Höscheid
Heute z.B. lief er vor mir her zur Straße, wollte schon um die Ecke zu seiner Freundin Jana im Nachbarhaus. Als ich rief, dass ich zu den Ponys wolle, dreht er sofort bei, kam mit mir mit und wartete beim Weideeingang geduldig, bis ich geputzt und gefüttert hatte.
Dann kam er mit zurück nach Hause.
sein Lieblingsplatz
Ich bin richtig stolz auf unseren Kleinen, der uns offensichtlich als die wichtigsten Mitglieder seines Rudels und darüber Hinaus als Rudelführer akzeptiert, ohne dass wir das mit allzu viel Vehemenz hätten durchsetzen müssen.

Gut, er bellt immer noch alles draußen an, was in seiner Nähe zu sehen ist, besonders Katzen reizen ihn zu Jaulkonzerten. Er hat da so eine unnachahmliche Art, die fast wie Keckern eines kleinen Schimpansen klingt. Das macht ihn unverwechselbar und irgendwie auch sehr charmant.
Wir lieben ihn sehr und freuen uns auf hoffentlich viele schöne Jahre mit ihm und unserer Tammi!
Freunde
An zerrupfte Hundekörbe, zerbissene Schuhe, versteckte Socken und andere Kleidungsstücke sowie abgezogene Tapeten kann man sich gewöhnen. Die vollständige Anwesenheit solcher Kleinigkeiten wird gemeinhin überbewertet. 



Sonntag, 29. Mai 2016

Mit (dem)100(er) um Bad Münstereifel



Da ich nächste Woche eine Wanderung des EV begleite, war natürlich die Vorwanderung Pflicht!
Im Netz fand die Idee zu dieser ungewöhnlich benannten. Tour.

Nein, die 100 bedeutet nicht, dass rasendes Tempo angesagt ist.
Sie bezieht sich auf die Wanderwegnummer des sogenannten Jahrhundertwanderweges im Stadtgebiet von Bad Münstereifel, der 1990 eingeweiht wurde.
Da dieser Weg bekannt zu sein scheint, beschränkte sich unser Wanderfreund Hans-Eberhard von der benachbarten Ortsgruppe auf kurze und knappe Bemerkungen zum Verlauf des Weges.










Nachdem ich meinen Wagen an der vorgeschlagenen Stelle geparkt hatte, benötigte ich eine längere Zeit, in der ich den Friedhof als Startpunkt umrundete und dann endlich den Beginn des Weges fand, der sich steil den Berg hinauf windet.

Zunächst begegnen mir zahlreiche Wanderer, was sicher an der späten Stunde meines Aufbruchs liegt, zu diesem Zeitpunkt befinden sich viele bereits auf dem Heimweg!

Nach ca. 1 km wird es einsamer und in den folgenden 4 Stunden begegnet mir niemand mehr.

Die Wegemarkierungen waren wohl schon länger nicht mehr freigeschnitten worden, jedenfalls muss ich öfter umständlich nach einem Hinweis suchen, wo es denn nun weitergeht. Die Pfeile unter der besagten „100“ sind zum Teil so klein, dass ich die Vergrößerungsfunktion meines Handys nutzen muss, um die Wegführung genau zu sehen.

Der Weg selber ist wunderschön und abwechslungsreich. Es wechseln sich Wald und Wiesen ab. Überall sind die Spuren intensiver Forstwirtschaft zu sehen, teils liegen fertig gesägte Baumstämme am Wegesrand, teils stapeln sich meterhoch die kleingeschnittenen Äste und Zweige am Rand der Baumgruppen.



Zunächst geht es immer bergauf und das ändert sich auf der ersten Hälfte kaum. 

Schließlich muss ich fast 400 Höhenmeter überwinden, d.h. es geht ca. 200 m bergauf und dann das Gleiche wieder bergab!

Das Wetter bleibt zu Beginn noch trocken, das angekündigte Gewitter zeigt sich zum Glück gar nicht, aber nach 2 km wird ein beginnender leichter Nieselregen zum gepflegten Landregen, so das ich froh bin, nicht nur die Hunde zu Hause sondern auch die Walking Stöcke im Auto zurückgelassen zu haben.

Froh bin ich über die Mitnahme des Regenschutzes, den ich in meiner ganzen Wanderkarriere zum 2. Mal einsetze.




Schutzhütten gibt es auf meiner Strecke reichlich, nach 2 Stunden nutze ich die Eichenhütte, die ganz stilecht mit Perserteppichen und einem ausrangierten Wohnzimmertisch ausgestattet ist, zu einer kleinen Pause.








Nach einiger Zeit hört der Regen auf und die Sonne bricht durch die zunächst spärlichen Wolkenlücken.

Der Abstieg nach Münstereifel gestaltet sich mit Umwegen, da hier die Schilder kaum zu sehen bzw. lesbar sind.
Fast schon in der Stadt biegt der Weg nochmals in den Wald ab, um auf 4 km vorbei an der alten Burg und einer alten karolingischen Fliehburg durch ein liebevoll gestaltetes Damwildgehege zur Stadt zurückzuführen!
Ziemlich spät erreiche ich nach einem Umweg durch den verlassenen Kurpark, vorbei am jahrelang nicht mehr genutzten Parkhotel meinen Ausgangspunkt.
Insgesamt eine tolle Wegstrecke, die ich sehr genossen habe.

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Der Holzapfelweiher


Schneckentempo






Kein Schmuckstück das Parkhotel



Montag, 25. April 2016

Römerkanal, 7. Teil

Mitten im April, in dem typisch daherkommendes Wetter vorherrschte, stand auf dem Terminkalender der 7. Teil der Römerkanalwanderung.
17 unverdrossene Wanderer treffen sich am üblichen Treffpunkt, verteilen sich auf die Autos und fahren zum Startpunkt der Wanderung an der alten Burg in Bornheim-Hemmerich.

Sonnenwarm im Windschatten der alten Kirche in Hemmerich


Zunächst führt der Weg durch üppig bebaute Siedlungen, die man im sogenannten „Speckgürtel“ zwischen Köln und Bonn zuhauf findet. Großzügige Häuser auf kleinen Grundstücken, so dass man den Zaun des Nachbarn direkt vor der Nase hat. Baugrund ist eben auch hier ganz schön teuer.

Blick ins Rheintal

Kirche und Friedhof in Rösberg



Vorbei an der restaurierten Burg in Rösberg, wo viel Geld verbaut und investiert wurde, 


ging es durch die gerade ergrünenden Frühlingswälder entlang der wie auf einer Perlenkette aufgereihten Seen der Orte Liblar und Brühl:

Ein Reiher am Wegesrand

Pingsdorfer See




Auf den Steg traut sich keiner von uns!


Misteln schmarotzen vor sich hin!



Als wir endlich den Wasserturm in Brühl erreichen, sind wir fast enttäuscht, dass die Wanderung schon zu Ende ist.

Der Wasserturm in Brühl, vorläufiges Ede unserer Wanderung
Im nächsten Jahr geht's weiter, dann bis Kölle!

Hyazinthen
wilder Majoran

Kletterpark "Schwindelfrei"